Nach schlimmen Ereignissen, wie einem Unfall, bleiben Erinnerungen daran manchmal im Kopf stecken. Wir erinnern uns dann plötzlich und unerwartet an sie. Häufig erleben wir dann starke Ängste oder große Trauer. Das ist wie ein Virus bei einem Computer, durch den die Programme nicht mehr richtig funktionieren. Ein Virenscanner erkennt und löscht die Viren auf der Festplatte oder macht sie unschädlich. So etwas gibt es auch für schlimme Bilder und Gefühle in unserem Kopf.
EMDR ist wie ein Virenscanner für schmerzhafte Erinnerungen, die sich auf unserer Festplatte im Gehirn verstecken. Beim EMDR-Training werden die schlimmen Erinnerungen so verändert, dass sie uns nicht mehr belasten. Das ist sehr einfach und erfordert wenig Gespräch. Dein Gehirn erledigt die meiste Arbeit von alleine.
Und so funktioniert EMDR: Während du an eine schlimme oder unangenehme Erinnerung denkst, bewegst du schnell deine Augen mehrmals hin und her. So ähnlich wie wenn du als Zuschauer bei einem Tennisspiel dem Ball hinterherschaust. Das hilft deinem Gehirn beim Verarbeiten der Erinnerung. Du wiederholst dieses Training mehrmals, bis die Erinnerung nicht mehr belastend ist.
Dein Therapeut spricht mit dir währenddessen über deine Gefühle und Gedanken. Das hilft, die schwierige Erinnerung noch besser zu verarbeiten. Anschließend konzentrierst du dich auf positive Dinge, die dich glücklich machen.
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist wie ein Werkzeugkasten voller nützlicher Dinge, die uns helfen, besser mit unseren Gefühlen umzugehen. Man kann sie sich wie einen Zaubertrick vorstellen, mit dem man schwierige Zeiten leichter überstehen kann. Die DBT hilft uns, all diese Werkzeuge zu verstehen und anzuwenden, um in schwierigen Zeiten stark zu bleiben. Du bist nicht allein, und die DBT ist wie ein Freund, der dir beibringt, mit deinen Gefühlen zu jonglieren.
Die Borderline-Störung ist wie ein Gefühls-Karussell, auf dem manchmal alles ein bisschen wilder zugeht als bei anderen. Stell dir vor, Gefühle sind die Fahrgäste auf diesem Karussell und manchmal können sie sich schneller drehen als normal. Menschen mit Borderline-Störung fühlen oft sehr intensiv. Das bedeutet, dass sie manchmal sehr, sehr glücklich oder sehr, sehr traurig sind. Es ist, als ob ihre Gefühle Achterbahn fahren. Außerdem kann es für Menschen mit Borderline-Störung schwierig sein, ihre Gefühle zu steuern. Manchmal können sie sich schnell ändern, und das kann sich anfühlen wie auf einer Achterbahn mit vielen Kurven.
Ein weiteres Merkmal ist, dass sie sich manchmal sehr alleine fühlen, auch wenn viele Menschen um sie herum sind. Es ist so, als ob sie in einer Blase sind und es schwer für sie ist, mit anderen in Verbindung zu treten. Sie sind so sehr in der Gefühlswolke gefangen, dass sie sich selbst weh tun, um sich zu spüren. Das hilft meist kurzfristig, doch es löst nicht das eigentliche Problem. Menschen mit Borderline-Störung geraten so schnell in eine Achterbahnfahrt, die sehr schwer zu kontrollieren ist.
Aber hier ist die gute Nachricht: Es gibt speziell entwickelte Therapieansätze wie die DBT (Dialektisch-Behaviorale-Therapie), die ihnen helfen können. Ein DBT-Therapeut ist wie ein Parkaufseher und kann helfen, dass das Gefühls-Karussell nicht zu wild wird. Zusammen können sie Wege finden, um besser mit den intensiven Gefühlen umzugehen und die Fahrt auf dem Karussell etwas sanfter zu machen.
Bumm - es knallt laut, und plötzlich ist das Handyspiel nicht mehr wichtig, sondern die Tür, die gerade zugefallen ist. Der Wachhund in deinem Gehirn hat eine Gefahr erkannt und deine Aufmerksamkeit blitzschnell auf eine mögliche Gefahr gerichtet. Um deinen Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen, musst du nicht einmal darüber nachdenken, ob der Knall wirklich gefährlich war oder nicht. Dein Alarmsystem ist so programmiert, dass Flucht oder Kampf erstmal ganz ohne dein Denken möglich ist.
Dieser Wachhund ist ein Teil von deinem Gehirn, der schon sehr alt ist. Als unsere Vorfahren noch in Höhlen lebten, half er dabei, gefährliche Tiere zu entdecken und vor ihnen davonzurennen. Ein echter Überlebenskünstler also! Dieser Wachhund heißt auch Amygdala und ist in beiden Hirnhälften versteckt. Auch heute noch ist die Amygdala voll im Einsatz. Sie reagiert auf Stress, sei es in der Schule, beim Treffen neuer Freunde, beim Daddeln mit dem Smartphone oder anderen aufregenden Abenteuern.
Die Amygdala versetzt dich blitzschnell in den Superhelden-Modus. Dein Herz schlägt schneller, du atmest schneller, und Adrenalin wird ausgeschüttet. Das setzt Energie in deinen Muskeln frei. Erst nachdem dein Körper in Alarmbereitschaft gebracht wurde, beginnt der logische Teil deines Gehirns über die Situation nachzudenken und zu prüfen, ob der laute Knall wirklich eine reale Bedrohung für dein Leben ist.
Manchmal kann die Amygdala ein bisschen zu aufgeregt sein. Situationen, die eigentlich gar nicht gefährlich sind, können zu großen Aufregungen führen. Obwohl der logische Teil des Gehirns sagt, dass die Situation nicht gefährlich ist, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft. Ganz schön unangenehm! Wenn so etwas oft passiert und unser Leben einschränkt, bezeichnen wir das als Angststörung.
Autismus ist eine Entwicklungsstörung, die sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken kann. Die Ausprägungen können sehr vielfältig sein und von leichten bis sehr schweren Einschränkungen reichen. Daher verwendet man auch den Begriff Autismus-Spektrum-Störungen. Hier sind einige häufige Merkmale oder Symptome von Autismus:
Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation: Viele Menschen mit Autismus haben Schwierigkeiten, soziale Signale zu verstehen oder mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten. Das kann bedeuten, dass sie es herausfordernd finden, Freundschaften zu schließen oder Mimik und Gestik anderer Menschen zu interpretieren. Manche haben auch Schwierigkeiten, sich verbal auszudrücken oder sprechen mit ungewöhnlicher Betonung oder Sprachmelodie. Bei schwerer Ausprägung besteht eine deutliche Verzögerungen in der Sprachentwicklung bis hin zu fehlender Sprache.
Eingeschränkte Interessen und wiederholende Verhaltensmuster: Oft zeigen Menschen mit Autismus spezielle Interessen, die intensiv verfolgt werden. Sie können sich auch in wiederholenden Verhaltensweisen zeigen, zum Beispiel durch Handbewegungen oder das Wiederholen von Wörtern.
Empfindlichkeit gegenüber Reizen: Einige reagieren sehr empfindlich auf Sinnesreize wie Licht, Geräusche oder Berührungen. Sie meiden dann möglicherweise bestimmte Umgebungen oder Situationen.
Wunsch nach Struktur und Routine: Viele Menschen mit Autismus schätzen Struktur und Routine. Veränderungen im Tagesablauf können herausfordernd für sie sein und sie fühlen sich in einem klaren und vorhersehbaren Umfeld oft wohler.
Das Autismus-Spektrum kann aber viel weiter gefasst werden. Es zeigt uns, wie einzigartig jeder von uns die Welt wahrnimmt und sein Denken darüber entwickelt. Einige können Details mit einer beeindruckenden Präzision erfassen, als wären sie Detektive für das Unsichtbare. Ihre besondere Wahrnehmung ermöglichen es ihnen, Muster und Zusammenhänge zu entdecken, die den meisten von uns vielleicht entgehen.
Diese Interessen können zu wahren Leidenschaften werden und sie auf faszinierende Entdeckungsreisen führen. Von Astronomie über Dinosaurier bis hin zu Zahlen - die Welt ist voller faszinierender Abenteuer für ihre einzigartigen Interessen. Dabei kann die Kommunikation wie eine kunstvolle Sprache sein, die von jedem auf seine Weise gesprochen wird. Menschen mit Autismus haben ihre eigene Art, sich auszudrücken, sei es durch Worte, Bilder oder andere Ausdrucksformen. Diese individuellen Sprachnuancen bereichern unsere gemeinsame Kommunikation und eröffnen neue Wege des Verstehens.
Gleichzeitig schätzen viele Menschen mit Autismus Struktur und Routine. Diese Eigenschaften verleihen Stabilität und Sicherheit in einer Umgebung, die oft hektisch und unberechenbar erscheint. Wir können von ihnen lernen und mit Achtsamkeit und Bewusstheit durch das Leben gehen.
In der Vielfalt des Autismus liegt eine reiche Schatzkammer an Talenten und Perspektiven, die unsere Welt bereichern. Anstatt Unterschiede als Herausforderung zu sehen, können wir sie als Quelle der Inspiration und des gemeinsamen Wachstums betrachten.
Du weißt nicht so recht, was Psychotherapie ist und wie sie funktioniert? Hier findest du Antworten.
Was ist Psychotherapie überhaupt?
Psychotherapie ist eine Form der Behandlung, die darauf abzielt, Menschen bei der Bewältigung von emotionalen Herausforderungen und psychischen Gesundheitsproblemen zu unterstützen. Wenn du mal durch ein Gefühlschaos gehst oder dich mit deinen Gedanken etwas verheddert hast und nicht mehr weiterkommst, helfen dir Psychotherapeuten weiter. Es ist in Ordnung, Unterstützung zu suchen. Psychotherapeuten sind da, um dich auf diesem Weg zu begleiten.
Wie funktioniert Psychotherapie?
Psychotherapie funktioniert durch Gespräche und spezielle Übungen. Du kannst alles ansprechen, auch das, was dir sehr unangenehm, peinlich oder seltsam vorkommt. Alles, was du in der Therapie erzählst, bleibt unter euch – der Therapeut hat nämlich Schweigepflicht. Er hilft dir, deine Gedanken und Gefühle zu erkunden. Ihr überlegt euch auch, was du anders tun kannst oder welche neuen Denkweisen hilfreich bei der Lösung sein können. Du übst außerdem Techniken, die dir in schwierigen Situationen guttun oder zu positiven Veränderungen führen können. Ihr sprecht dabei nicht nur über Probleme, sondern auch über Dinge die dir gut gelingen oder Sachen die dir Spaß machen.
Diagnostik: Den Puzzlesteinen auf der Spur
Bevor es um die eigentliche Therapie geht, steht die Diagnostik im Fokus. Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche sind wie Detektive, die versuchen, die Puzzlesteine der Gefühle und Gedanken und des Verhaltens zu verstehen. Durch Gespräche, kreative Aktivitäten und psychologische Tests und Fragebögen versucht ihr, einen möglichst umfassenden Blick zu erhalten.
Verhaltenstherapie: Das mentale Workout
In der Vielzahl von Therapieansätzen ragt die Verhaltenstherapie heraus. Warum? Weil sie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und sich als äußerst effektiv bei Kindern und Jugendlichen erwiesen hat. Hier geht es aber um mehr als nur ungesunde Verhaltensmuster zu erkennen und durch positive Handlungen zu ersetzen. Verhaltenstherapie ist ein mentales Workout für Gedanken, Gefühle und deinen Körper!
Warum ist Psychotherapie wichtig?
Psychotherapie bietet einen sicheren Raum, um emotionale Herausforderungen und Verhaltensprobleme anzugehen. Sie kann dabei helfen, Stress abzubauen, Beziehungen zu verbessern, Mut und Selbstvertrauen aufzubauen und vieles mehr. Du erweiterst in der Therapie deinen Werkzeugkasten für emotionales Wohlbefinden.
Wie finde ich den richtigen Therapeuten?
Den richtigen Therapeuten zu finden ist entscheidend. Es ist wichtig, dass du dich wohl und verstanden fühlst. Du kannst über Empfehlungen gehen, Websites nutzen (z.B. Psychotherapeutensuche der LPK-BW) oder dich direkt an eine Klinik oder Praxis wenden.
Was ist der Unterschied zwischen Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern
Alle drei Berufe beschäftigen sich mit Problemen von Menschen. Ein Psychologe hat Psychologie studiert. Das ist die Wissenschaft vom Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen. Ein Psychologe darf aber nach dem Studium keine Behandlung von psychischen Störungen anbieten. Dafür muss er erst Psychotherapeut werden. Ein Psychotherapeut hat nach dem Psychologiestudium eine extra Ausbildung gemacht. Dabei hat er sich auf die Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen spezialisiert. Er behandelt durch Gespräche, Übungen und spezielle Techniken, verschreibt aber keine Medikamente. Der Psychiater hat Medizin studiert und hier viel über die Behandlung mit Medikamenten gelernt. Bei manchen psychischen Störungen können Medikamente nämlich als Unterstützung sehr gut helfen. Häufig arbeiten alle drei Berufsgruppen sehr eng miteinander zusammen.